Ein Vorbild für Architekten und eine Inspirationsquelle für Künstler
Le Pont du Gard (Yann De Fareins)
„Pons admirabilis Romani operis olim aquaeductus“, „Bewunderungswürdige Brücke, Werk der Römer, Aquädukt früherer Tage“ (Charles de l’Ecluse, 1565)
Der Pont du Gard wurde als Objekt der Bewunderung von zahlreichen berühmten Gästen aufgesucht. Sogar der Hofarchitekt des englischen Königs zeichnete 1610 einen Entwurf der Aquäduktbrücke. Die auffalenden Besonderheiten der Architektur des Pont du Gard inspirierten den Bau von zahlreichen Brücken über die Rhône (wie den Pont d'Avignon im 14. Jahrhundert oder den Pont Saint-Esprit im 13. und 14. Jahrhundert). Ab dem 17. Jahrhundert wurde der Pont du Gard zu einer Pilgerstätte für Steinmetzlermeister (z.B.: eine Gruppe Namens „Compagnons tailleurs de pierre“). Diese Steinmetze kamen hierher, um ihre Wappen in den Stein zu meißeln.
Der große französische Autor Rabelais lässt den Helden seines Buches „Pantagruel“ (1532) den Pont du Gard in weniger als drei Stunden erbauen.
Unter den zahlreichen Besuchern der Stätte, die hier ein wenig von der Weisheit der alten Römer zu finden hofften, waren berühmte Maler wie Hubert Robert. Er schuf zahlreiche Werke, die von der Poesie der römischen Ruinen in Frankreich und Italien inspiriert waren. Unter ihnen findet sich ein Ölgemälde, das den Pont du Gard inmitten einer Fantasielandschaft zeigt. Die 1787 für einen Salon im „Château de Fontainebleau“ bemalte Leinwand gehört heute zu einer Sammlung mit dem Spitznamen „Principaux monuments de France“ (ausgestellt im Louvre von Paris).
Marques compagnonniques (Stéphane Barbier)
Verschiedene poetische Werke können sich auf Inspiration durch den Pont du Gard mit seinem traumähnlichen Verweis auf vergangene Zeiten berufen. Hier hatte Jean-Jacques Rousseau seine Vision römischen Erfindergeistes, was seine Idee des „steinernen Riesen“ entstehen ließ!
Diese Worte vermitteln den symbolischen Gehalt einer Ära mit einem einzigen Federstreich... (Bekenntnisse)
„Der Widerhall meiner Schritte ließ mich, als ich unter diesen mächtigen Bögen hindurchschritt, beinahe die Stimmen derer vernehmen, die sie erbaut hatten. Ich verlor mich wie ein Insekt in seiner Unermesslichkeit. Ich fühlte, machte mich klein zu gleicher Zeit, dass irgendetwas meine Seele erhob, und ich sagte mir seufzend: Wäre ich doch als Römer geboren!“
Und nicht zuletzt die Empfindungen Stendhals, als er das Monument erblickte:
„Als ich mich der Gard-Brücke zuwandte, wurde meine Seele in ein Gefühl tiefen und andauernden Erstaunens katapultiert. Das Kolosseum in Rom ließ mich niemals in einen derart tiefen Traumzustand versinken.“ (1838)
Le Pont du Gard, par Hubert Robert - 1787 (Musée du Louvre, Paris)